Energieausgleich - (das weichgespülte Wort für Bezahlung)

„Energieausgleich“

ist ja auch so das ultimative spiri-wort-zombie
totgesagt, aber immer noch in jedem Kursraum.

Verkleidet als Fairness, aber oft ein unterschwelliger Moralhieb:
„du willst dich doch nicht karmisch verschulden, oder?“

Es klingt nach fließen,
meint aber meistens:
zahlen bitte, aber ohne dass ich’s direkt sagen muss.

Ein hübsches Wort, um Geld zu vermeiden, ohne auf Geld zu verzichten.
Und gleichzeitig wird’s dadurch unklar, beschämt, klebrig.



Energieausgleich

(das weichgespülte Wort für Bezahlung)

Es gibt Worte, die so sanft tun,
dass sie schon beim Aussprechen kleben.
„Energieausgleich“ ist eins davon.

Ein Wort, das vermeidet, was es meint.
Geld. Wert. Austausch.
Aber bitte ohne den Geruch von Kapitalismus,
ohne das schmutzige Gefühl von „ich verlange etwas“.


„Energieausgleich“ klingt nach Fluss, nach Geben und Nehmen, nach kosmischem Gleichgewicht.
In Wahrheit ist es oft nur der Versuch, Bezahlung spirituell zu tarnen.

Ein Feigenblatt über der Scham, den eigenen Wert auszusprechen.

Oder ein moralischer Trick, um andere in die Pflicht zu ziehen,
ohne das Wort „Preis“ in den Mund zu nehmen.

Denn „Preis“ klingt zu klar. Zu irdisch. Zu direkt.

„Energieausgleich“ dagegen riecht nach Licht und Räucherstäbchen.
Und lässt sich besser in einem Instagram-Post unterbringen,
zwischen Kristallherz und Klangschale.

Aber wenn man genau hinhört, ist es das alte Muster in neuem Glanz:
nicht wirklich geben wollen, nicht wirklich nehmen dürfen.

Ein semantischer Tanz ums Geld, mit spirituellem Schleier.

Vielleicht ist es an der Zeit, das Wort zu erlösen.
Oder einfach: wegzulassen.
Und wieder zu sagen, was wir wirklich meinen:
Das kostet.
Und zwar GELD !

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