In letzter Zeit fragen mich viele nach ihrem Seelenauftrag.
Ich verstehe die Sehnsucht. Ich kenne sie.
Und trotzdem glaube ich, es geht um etwas anderes …
ÜBER DEN SEELENAUFTRAG
Viele Menschen fragen mich:
„Kannst du meinen Seelenauftrag lesen?“
Klar kann ich.
Ich kann dein Unterbewusstsein befragen,
die Sprache deiner Seele hören.
Und ja – manchmal kommen erstaunlich klare Bilder.
Doch oft zeigen sie nichts Großes, nichts Endgültiges –
meist sind es sanfte Hinweise, die es zu enträtseln gibt.
Und oft einfach das, was jetzt gerade wichtig ist.
Und ich glaube, das ist gar nicht so verkehrt.
Natürlich klingt es schön, wenn du erfährst:
„Deine Seele ist hier, um Licht in die Welt zu bringen“
oder
„Du bist gekommen, um Liebe zu lernen“
„Berufung finden“
„Familie gründen“
Aber ganz ehrlich – was fängst du dann damit an?
Wie verändert sich dein Dienstag dadurch?
Ich habe irgendwann gemerkt:
Das Leben sagt mir selten, wozu ich hier bin.
Aber es flüstert mir immer wieder,
wo ich gerade bin.
Und wenn du genau hinhörst,
hörst du manchmal sogar,
dass das Leben dir doch sagt,
wozu du hier bist.
Ein Widerspruch, ich weiß.
Und trotzdem wahr.
Ja, Channellings, Readings, Astrologie und Co
sie können uns unglaublich viel zeigen.
Talente, Muster, blinde Flecken.
Das ist wertvoll, keine Frage.
Aber die Vorstellung, dass da irgendwo
eine fertige Seelen-Landkarte liegt,
auf der unser ganzer Weg schon verzeichnet ist –
nähme sie uns nicht das Staunen?
Den Atem?
Die Freiheit, uns jeden Tag neu zu erfinden?
Ich mache also keine Seelen-Befragungen in Richtung
„Wozu bin ich hier?“ oder „Wann kommt die Liebe?“ „was ist meine Berufung“
Nicht, weil ich’s nicht könnte –
sondern weil ich lieber frage:
Was will das Leben gerade jetzt durch dich erfahren?
Was ruft dich in diesem Moment – ohne Plan, ohne Versprechen?
Denn vielleicht ist der eigentliche Seelenauftrag
nicht irgendwo dort oben,
sondern genau hier,
im nächsten tiefen Atemzug.
Und ja – ich kann hinfühlen,
ob ein Ort, ein Haus, ein Mensch oder ein Weg „passt“.
Ob da helle oder dunkle Schatten mitschwingen.
Aber was, wenn die Seele sagt: „Ja, es passt“ –
und es dann trotzdem anders kommt,
als du es unter „passen“ verstanden hast?
Vielleicht heißt „es passt“
gar nicht „es wird schön, leicht, paradiesisch“ –
sondern einfach: es stimmt.
Für das, was du erfahren,
lernen, wandeln sollst.
Ja, manchmal bewahre ich Menschen
vor Entscheidungen, die spürbar Unheil gebracht hätten.
Und doch:
Wer kann wissen, ob nicht genau dieses Unheil
am Ende das größere Verstehen getragen hätte?
So einfach ist es also nicht.
Und vielleicht soll es das auch gar nicht sein.
Vielleicht reicht es,
dem Leben zuzutrauen,
dass es weiß, wohin es uns ruft –
auch wenn wir es erst später verstehen.
Und vielleicht soll es auch gar nicht so einfach sein.
Vielleicht ist der Auftrag der Seele
nicht, alles zu wissen –
sondern immer wieder
Ja zu sagen zum Nichtwissen.
Und vielleicht reicht es,
dem Leben zuzutrauen,
dass es weiß, wohin es uns ruft –
auch wenn wir es erst später verstehen.
LunaRita

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